Donnerstag, 14. Februar 2013

Die Fifa ist besorgt


In 18 Monaten beginnt die WM in Brasilien. Auf den Stadienbaustellen ist davon noch nicht viel zu sehen. Die Fifa ist besorgt.
© Christophe Simon/AFP/Getty Images
Ein Graffiti an der Bahnstation Maracanã zeigt Fuleco, das WM-Maskottchen.
Ein Graffiti an der Bahnstation Maracanã zeigt Fuleco, das WM-Maskottchen.
Wenn Besuch aus Deutschland kommt, erzählt Marcus Haase gern die Geschichte von Barack Obama. Wie der Präsident der USA nach Rio kam und dabei auch kurz beim Fußballklub Flamengo vorbeischaute.
Er wollte gerade wieder in seinen Hubschrauber steigen, da trat die Klubpräsidentin nach vorn, schlüpfte aus einem über die offizielle Garderobe gestreiften Flamengo-Trikot und drückte es dem verblüfften Obama in die Hand: "Für Sie, Mr. President! Sie sind jetzt der neueste Flamengo-Zugang!"
Die auf ein paar Fotos festgehaltene Szene lief bei den brasilianischen Fernsehsendern rauf und runter. "In Berlin oder Washington wäre so etwas undenkbar", sagt Marcus Haase. "Sie hätten mal die Gesichter der Bodyguards sehen sollen!" Marcus Haase kennt sich aus mit den Regeln des Protokolls. Er hat bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland für das Organisationskomitee gearbeitet und vor drei Jahren sein Anwaltsbüro von Berlin nach Rio verlegt. Gerade erst hat Haase für Herthas einstigen Paradiesvogel Marcelinho die Rentenansprüche geklärt, und natürlich geht er oft zum Fußball, am liebsten zu Fluminense, dem ältesten Verein in Rio, er hat gerade zum 31. Mal die brasilianische Meisterschaft gewonnen.
Aber genauso gern spaziert Haase am Wochenende über die Avenida Atlantica und beobachtet die Cariocas beim Futevôlei, einer brasilianischen Spielart des Beachvolleyballs, bei der der Ball mit allem, nur nicht der Hand berührt werden darf. Wer die brasilianische Hingabe zum Fußball verstehen will, kommt nicht vorbei an den zahl- und namenlosen Helden an den Stränden von Copacabana und Ipanema.
Zerbröselt durch Urin

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