Donnerstag, 14. Februar 2013

Das Projekt mit dem Namen "Volta Grande


15. FEB 2013 | BRASILIEN | MENSCHENRECHTE | UMWELT | WIRTSCHAFT

Stopp für Goldabbau bei Staudamm gefordert

Größter Goldabbau Brasiliens bei Staudamm Belo Monte geplant. Bundesstaatsanwaltschaft fordert zuvor Anhörung indigener Gruppen

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Brasília. Die brasilianische Bundesstaatsanwaltschaft hat vor wenigen Tagen das Umweltministerium des Bundesstaates Pará aufgefordert, dem geplanten Goldabbau durch den kanadischen Rohstoffkonzern Belo Sun Mining keine Genehmigungslizenz zu erteilen. Der Konzern Belo Sun Mining mit Sitz in Toronto erhofft sich mit dem Projekt am Xingu-Fluss in direkter Nachbarschaft des Staudamms Belo Monte den Abbau von bis zu 4,1 Millionen Unzen über einen Zeitraum von zwölf Jahren. Damit wäre dies die größte Goldmine Brasiliens.
Hinzu käme, dass es wegen der gleichzeitigen Unregelmäßigkeiten beim Genehmigungsverfahren für den Staudamm Belo Monte und der damit für die Bewohner und Umwelt verbundenen Gefährdungen, nicht angebracht sei, die zwei umstrittenen Projekte getrennt zu betrachten. Vielmehr müssten beide Vorhaben in einer Umweltfolgenstudie zusammen analysiert werden. Nur so könnten die gegebenenfalls sich kumulativ einstellenden sozialen und Umweltfolgen in ihrem Zusammenspiel untersucht werden. Vor der Erteilung jedweder Lizenz sollten die Auswirkungen sowohl des Staudamms Belo Monte und des Goldabbau-Projekts von Belo Sun Mining hinsichtlich "der Umsiedlung von Bevölkerung, der Anwendung umweltschädlicher Substanzen sowie der Umweltauswirkungen" genauestens geprüft werden, empfahl die Staatsanwaltschaft.
Als "Todesstoß ins Herz der indigenen Völker am Xingu", bezeichnete der katholische Bischof der Diözese von Altamira, Pará, Erwin Kräutler, das Staudammprojekt in Amazonien erst Anfang Januar anlässlich der Aktionärsversammlung der Siemens AG. Siemens ist gemeinsam mit dem Unternehmen Voith über die Lieferung von Turbinen ebenso an Belo Monte beteiligt, wie die Konzerne Allianz AG und Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft. Auch wenn europäische Firmen mit "diesem Wahnsinnsprojekt astronomische Gewinne" machten, sei dadurch Belo Monte noch lange nicht ethisch vertretbar, so der Bischof. Kräutler hatte 2010 den Right Livelihood Award, den sogenannten "alternativen Nobelpreis", für seinen Einsatz für Menschenrechte in der Xingu-Region erhalten. "Jede Firma, die sich an Belo Monte beteiligt, zeichnet mitverantwortlich für diese Menschenrechts- und Umweltkatastrophe", empörte er sich.

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